Am letzten Tag in Buenos Aires haben wir vor dem Transfer zum
Flughafen „Ezeiza“ noch eine Panoramafahrt auf dem Rio de la
Plata unternommen. Vom Schiff aus hatten wir einen tollen Blick auf
die Stadt – auch dank der Tatsache, dass das Wetter perfekt
mitgespielt hat.
Bevor es dann endgültig hieß „Hasta la vista, Buenos Aires“
noch einen Kaffee im Starbucks Puerto Madero, dann zum Treffpunkt ins
Hotel. Der Lufthansa-Flieger hob pünktlich ab und landete dank
heftiger Rückenwinde, die allerdings auch einige Turbulenzen
verursachten, nach gut zwölf Stunden rund eine Stunde vor Plan in
Frankfurt. Der Zeitgewinn wurde allerdings dadurch aufgezehrt, dass
die Parkposition noch besetzt war und die Kofferausgabe sehr
schleppend erfolgte.
Und auch der Straßenverkehr meinte es nicht gut mit uns:
Zahlreiche Staus sorgten für eine Fahrzeit von dreieinviertel
Stunden bis nach Hause …
Der gestrige Abend im „El Quenrandi“ hat sich wirklich gelohnt. Die Tango-Show in dem 100 Jahre alten Lokal hat uns rundum begeistert. Vier Paare, je ein Sänger und Sängerin sowie vier Musiker haben wirklich ihr Bestes gegeben.
Wie versprochen hier die Bilder von der Tango-Show:
An unserem heutigen letzten vollen Tag in Buenos Aires steht der Stadtrundgang mit einem deutsch sprechenden Guide auf dem Programm. Um 11 Uhr haben wir Adrien, so sein Name, einen Lehramtsstudenten für Deutsch, am Hotel getroffen und sind anschließend viele Kilometer durch verschiedene Stadtteile gelaufen und reichlich mit Infos versorgt worden.
Mehrfach wurden wir dabei von Sicherheitskräften und auch
„einfachen“ Bürgern aufgefordert die Kamera im Rucksack zu
verstecken. Nur: Wie soll man da Bilder machen? Am Ende ist alles
ohne Überfall oder Diebstahl abgelaufen.
Nach dem dreistündigen Stadtrundgang haben wir uns erstmal im
Hotel erholt, ehe wir den Nachmittag im Stadtteil San Telmo und dort
in der Markthalle verbracht haben. Viel Betrieb herrschte dort, wo
vor allem Gastronomie angesiedelt ist, aber auch viele
Antiquitäten-Verkaufsstände – vom Nippes über Kleidung bis zu
Schallplatten.
Im gastronomischen Bereich haben wir uns ein
350-Gramm-Ribeye-Steak gegönnt, das einfach super gegrillt war und
geschmeckt hat. Auf dem Rückweg zum Hotel haben wir noch in einem
Restaurant am Wasser des Puerto Madero gesessen und den
Sonnenuntergang über der Skyline Buenos Aires‘ bei Bier und Rotwein
genossen.
Das Wetter: Ein nahezu perfekter Tag – mit 25 Grad nicht zu heiß und nicht zu viel Sonne.
Die Bilder des Tages:
Villa Rosada, der Amtssitz des Präsidenten
Plaza die Mayo (Mai-Platz)
Kathedrale – ohne Glockenturm
Eine autogerechte Stadt …
… mit der angeblich breitesten Straße der Welt: 16 Fahrspuren auf der Straße des 9. Juli
Heute ziehen wir aufs Land. Die letzten beiden Nächte verbringen wir im Hilton-Hotel Buenos Aires im Stadtteil Puerto Madero.
Nach dem Umzug ins Hotel haben wir uns noch in die Stadt
aufgemacht und ein wenig vom Rosenmontagsumzug mitbekommen. Vorbei am
Präsidentenpalast („Casa Rosada“) ging es in die City, in der
teils kostümiert, vor allem aber mit Puppen und viel Getrommel
gefeiert wurde.
Auf dem Rückweg sind wir noch an einem auf der Straße Tango
tanzenden Paar vorbeigekommen, ehe wir im Hotel noch etwas getrunken
und im gegenüber liegenden „Deli“ noch eine Kleinigkeit gegessen
haben. Am späteren Abend geht es dann zur Tangoshow im „El
Querandi“. Die beginnt um 22 Uhr. Bericht und Fotos (?) folgen
morgen.
Das Wetter: Mit 30 Grad hochsommerlich warm und trocken bei einer leichten Brise.
Die Bilder des Tages:
Kostümierte Gruppe vor der Casa RosadaKarneval in Buenos AiresTangotanzen auf der Straße
Am Morgen haben wir nach langsamer Fahrt unter anderem an den Lichtern Montevideos vorbei in Buenos Aires erreicht. Und damit die sommerliche Wärme. Den Vormittag verbringen wir noch an Bord, am Nachmittag geht es auf Ausflug in die Vororte der argentinischen Kapitale. Unter anderem nach Olivos, wo der Staatspräsident residiert.
Ziel ist der Erholungsort Tigre am Rio Paraná, ein beliebtes Ausflugsziel der Stadtbewohner und Residenz der Reichen und Schönen mit vielen Ruder- und Yachtclubs. Nach einer einstündigen Bootsfahrt auf dem Fluss geht es zurück zum Schiff.
Das Wetter: Sonnig, fast wolkenlos und bis zu 26 Grad warm.
Die Bilder des Tages:
Der Ausflug ins Paraná-Delta war wunderschön. Zunächst beeindruckte ein uralter Baumbestand in einem der Vororte Buenos Aires‘, dann ging es in Tigre aufs Boot und durch die zahlreichen Arme und Kanäle des Flusses. Betrieb wie auf dem Canale Grande, da die Karnevalstage in Argentinien Feiertage sind und es so ein superlanger Wochenende gibt, an dem alles in die „Datschen“ und Ausflugsorte strömt.
Auch nach der Abreise aus Puerto Madryn – am Abend gab es noch
eine Weiberfastnachts-Party an Bord mit sogar einigen kostümierten
Teilnehmern (!) – bleibt das Schiff unruhig. Es weht weiter ein
kräftiger Südwind (5 bis 6 Beaufort), die Seestärke wird mit
„grobe See“ (5) angegeben. Immerhin ist es heiter, die Sonne
scheint meist bei um die 15 Grad.
Heute heißt es bereits Abschied nehmen von der Crew. Bei dem
passablen Wetter findet das auf dem Außendeck statt, verbunden mit
einem zünftigen „Stadl-Frühschoppen“ mit deftigen bayerischen
Spezialitäten und dem beliebtesten Bier der Welt: Freibier.
Am Abend feiern wir unseren Hochzeitstag (38,5 Jahre) im
Spezialitätenrestaurant „Pichlers“ an Bord. Übermorgen, am
Karnevalssonntag (Wupp-di-ka), sollen wir das Ziel unserer Reise,
Buenos Aires, erreichen.
Die Bilder des Tages:
Abschied von der Crew (am Mikro: Kapitän Elmar Mühlebach)Reiseleiter – mal bajuwarisch
22.2.2020
Am Nachmittag erreichen wir die Ausläufer des Rio de la Plata.
Hier beruhigt sich die See endlich, das Schaukeln lässt deutlich
nach. Rio des la Plata heißt die bis über 200 Kilometer breite
Bucht zwischen Montevideo und Buenos Aires, das flache Mündungsdelta
der Flüsse Parana und Uruguay. Hier muss die MS Amera in eine extra
ausgebaggerte Fahrrinne einbiegen. Dazu kommen zwei Lotsen an Bord,
die uns bis in die argentinische Hauptstadt begleiten, die wir morgen
(23. Februar) früh erreichen werden.
Das Wetter: Es ist deutlich wärmer geworden, das Thermometer klettert bei heiter bis wolkigem Wetter über die 20-Grad-Marke.
Dass wir eine Seereise machen, haben wir auf dem Weg von Port
Stanley nach Puerto Madryn deutlich zu spüren bekommen. Während des
Seetages schaukelte es recht ordentlich. Seestärke 6 und Sturm mit
Böen bis zu 9 Beaufort (88 km/h) bewegten unsere MS Amera schon gut.
Da zahlt es sich aus, dass wir eine Kabine mittschiffs auf Deck 6
gewählt haben. Die gute Nachricht: Es ist alles im Körper geblieben
beziehungsweise auf dem regulären Weg ausgeschieden worden.
Auch in Puerto Madryn, einem von walisischen Einwanderern 1866
gegründeten Seebad mit kilometerlangen Stränden, bläst es noch
heftig. Wir machen am Vormittag einen Spaziergang über einen Teil
der breit angelegten Strandpromenade der 86.000-Einwohner-Stadt im
argentinischen Teil Patagoniens, die mit „Balnearios“ aufwartet –
Mallorca lässt grüßen. Zum Schwimmen ist es indes trotz
Hochsommers viel zu kalt. Bei 15 Grad Wassertemperatur im Golfo Nuevo
traut sich niemand in die Wellen.
Am Nachmittag fahren wir im Geländewagen (Defender) in die patagonische Küstenlandschaft und über Landwege, Sanddünen, im 45-Grad-Winkel hinunter und an der Steilküste entlang zum Seelöwenreservat Punta Loma. Auch Kormorane nisten in den Felsen oberhalb der Kolonie. Anschließend gibt es bei einem Picknick am Meer noch Mate-Tee (wer mag), Wasser oder Bier sowie einen kleinen Snack.
Das Wetter: Nach teils unwetterartigem Regen und Sturm am Seetag erwartet uns in Puerto Madryn herrlicher Sonnenschein. Es ist trocken, kaum wolkig und bis zu 19 Grad warm – wegen des Windes aber gefühlt nur 15 bis 17 Grad.
Die Bilder des Tages:
Puerto Madryn
Puerto Madryn
Der Oleander blüht
Balneario Nummer 1
Seelöwenreservat Punta Loma
Seelöwen und Kormorane
Steilküste
Blick auf einen Teil des Golfo Nuevo
Tour mit dem Geländewagen
Das Picknick ist aufgebaut
Jetzt erwarten uns zwei weitere Seetage, ehe wir am Sonntag (23. Februar) Buenos Aires erreichen werden.
Nach einem weiteren Seetag mit Vortrag über unser nächstes Ziel,
die Falklandinseln, Quiz und Bingo sowie Fotokurs, erreichen wir das
kleine britische Archipel im Südatlantik. Wegen drohendem
Schlechtwettergebiet wird die Liegezeit (auf Reede) um zwei auf fünf
Stunden verkürzt. Starke Winde und Strömungen sowie ein
Tenderbootausfall sorgen dafür, dass die Zeit in Port Stanley weiter
zusammenschrumpft. So dauert eine Tendertour statt der angekündigten
zehn gute 30 Minuten.
Wir haben unsere Zeit weitgehend ausgereizt und sind mit dem
vorletzten Tender zurück zur MS Amera gefahren. Zuvor haben wir uns
das sehr britisch anmutende Örtchen (2.100 Einwohner, die restlichen
500 Falkländer wohnen verstreut zumeist auf Schafzucht-Farmen)
angeschaut. Unter anderem die „Memorials“ für die Seeschlacht
1914 gegen Deutschland (Graf von Spee musste hier eine vernichtende
Niederlage hinnehmen) und den Krieg gegen Argentinien 1982. Dominant
die 1892 als massiver Ziegel- und Steinbau errichtete
Christus-Kathedrale mit dem daneben aus Anlass der 100-Jahr-Feier der
britischen Kolonie 1933 errichteten „Whalebone Arch“, einem Bogen
aus Walknochen.
Auch das „Governor House“, der Amtssitz des die britische
Königin vertretenden Gouverneurs, ist ein Ziel unseres Spaziergangs,
der mit einem Kaffee beziehungsweise einer heißen Schokolade in
einem Café endet.
Das Wetter: Einem trüben Morgen folgt ein mehr und mehr sonniger Tag mit sommerlichen 13 Grad.
Die Bilder des Tages:
Britain im Südatlamtik
Memorials an die Schlachten von 1914 (links) und 1982
Am Morgen haben wir Ushuaia erreicht, die südlichste Stadt Argentiniens. „Willkommen am Ende der Welt“, heißt es hier. Die Berge im Hinterland der durch den Tourismus prosperierenden 64.000-Einwohner-Stadt steigen bis zu 2.000 Meter auf und bieten im Winter gute Wintersportmöglichkeiten.
Screenshot: Google Maps
MS Amera liegt zunächst auf Reede, soll aber am Mittag an die
Pier verholt werden, wenn dort Platz geworden ist. Unser heutiger
Ausflug beginnt erst gegen 15 Uhr, so dass wir nicht werden tendern
müssen, um den Katamaran zu erreichen, der uns über den
Beagle-Kanal fahren wird. Hier sollen wir unter anderem Seelöwen und
Kormorane zu sehen bekommen (Bericht und Fotos folgen).
Das Wetter: Sonne und Wolken wechseln sich ab, es ist trocken, aber nur bis zu 9 Grad „warm“ (immerhin ist auf der Südhalbkugel ja Hochsommer).
Die (ersten) Fotos des Tages (weitere folgen mit dem Update):
Ushuaia
Ushuaia
Die Katamaranfahrt auf dem Beagle-Kanal war ein voller Erfolg. Wir
haben jede Menge Kormorane, Riesensturmvögel und südamerikanische
Seelöwen zu sehen bekommen. Und das bei bestem Wetter. Anschließend
sind wir noch ein wenig durch die reizende, wenn auch stark
touristisch geprägte Stadt Ushuaia gebummelt, ehe es zurück zum
Schiff ging.
Seestärke 4 und Windstärke 5: Kap Hoorn meint es recht gut mit
uns. Der legendäre und bei Seefahrern, insbesondere denen, die unter
Segeln unterwegs waren, gefürchtete Südzipfel Südamerikas ist das
Ziel des heutigen Seetages, nachdem wir zuvor Feuerland durchkreuzt
haben und dort der „Raoul Amundsen“, einem mit Hybrid-Antrieb
ausgerüsteten Hurtigruten-Expeditionsschiff begegnet sind, das sich
offenbar gerade auf dem Rückweg aus der Antarktis befindet.
Kapitän Mühlebach umrundet die „Isla Hornos“ gleich zwei Mal. Allerdings wird das Wetter immer diesiger, so dass auch die Sicht deutlich nachlässt. Immerhin ist das Denkmal für die Opfer von Kap Hoorn, ein stilisierter Albatros, beim ersten Mal noch recht gut sichtbar.
Unterwegs gab es den „südlichsten Glühwein“ und sogenannte
„Kap-Hörnchen“ (Würstchen in der Laugenstange). Morgen früh
sollen wir im argentinischen Ushuaia einlaufen.
Das Wetter: Bedeckt und mit maximal 11 Grad kühl. Am Nachmittag kommt noch Regen hinzu.
Die Bilder des Tages:
Blick auf die „Gletscher-Allee“ in FeuerlandVogelinsel im Beagle-KanalSchlecht geparktes Schiff im Beagle KanalDelphin-BegleitungDer südlichste Glühwein der WeltKap HoornDenkmal für die an Kap Hoorn ums Leben gekommenen Seeleute
Jetzt haben wir etwas Eigenes – ein Kap Hoorn Diplom
Nach Fahrt durch die Magellanstraße erreichen wir am Morgen Punta Arenas – und damit die südlichste Stadt Chiles. Die hat rund 130.000 Einwohner und liegt auf dem chilenischen Festland gegenüber der Insel Feuerland und ist die größte Stadt im chilenischen Südpatagonien.
Punta Arenas
Von hier aus haben wir eine Tour im Zodiac zur Kolonie der Magellan-Pinguine auf der Magdalenen-Insel in der Pinguin-Schutzzone gebucht. Dort sollen über 60.000 Paare brüten. Statt eines Schlauchbootes werden wir jedoch mit einem Katamaran übergesetzt, müssen aber zum Ein- und Ausbooten einen Tender benutzen. Bei dem heute starken Wind eine reichlich wackelige Angelegenheit …
Auf der Insel pfeift es auch heftig. Anders als die Pinguine aber ähnlich wie die hier ebenfalls lebenden Mantelmöwen haben wir bei unserem Rundgang mächtig dagegen anzukämpfen. Insgesamt ein schönes Erlebnis.
Als wir zurück in Punta Arenas sind, wollen wir eigentlich noch einen Stadtbesuch machen. Doch peitschender Regen lässt uns von dem Vorhaben abrücken und den Weg zum Schiff nehmen. Kaum sind wir dort, hört der Regen auf – gemein.
Am Abend gibt es aus Anlass des heutigen Valentinstages noch eine rote Marzipanrose für die Damen unter den Passagieren.
Das Wetter: Zumindest bei unserer Pinguintour bleibt es trocken. Aber es ist kalt – 11 Grad, wegen des starken Windes gefühlt nur 7. Später ist es wechselhaft.
Die Bilder des Tages:
Tenderboot und Katamaran (im Hintergrund)Warten auf die MauserMantelmöwe auf der Magdalenen-InselDie Straße ans Ende der WeltPunta ArenasDie Valentinstags-Überraschung
Heute haben wir den letzten Hafen unserer Reise entlang der rund 4.400 Kilometer langen Küste Chiles (das entspricht der Entfernung vom Nordkap bis in die Sahara) erreicht. Nach dem morgigen Seetag laufen wir im argentinischen Ushuaia ein.
Bevor wir nach gut 60 Stunden Punta Arenas in Süd-Patagonien erreichen, kreuzen wir unter anderem in der chilenischen Fjordregion und der Magellanstraße.
Gestern Abend sind wir in die Fjorde eingefahren. Die meiste Zeit war aber Nacht, so dass es nicht viel zu sehen gab. Interessant war aber die abendliche Führung durch die Küche, von Küchenchef Jörg Schwab persönlich durchgeführt.
12.02.2020
Nach einer recht unruhigen Passage über den Pazifik, geht es am frühen Abend in den zweiten Fjordabschnitt. Wir haben uns weitgehend dem Relaxen verschrieben und lediglich an einem Quiz und einem Vortrag über die Pralinenherstellung teilgenommen.
Am Abend bringt das Showensemble Musik des legendären „Rat
Pack“ (Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis jr.). Dann steht ein
weiterer Seetag auf dem Programm.
Das Wetter: Zum ersten Mal auf dieser Kreuzfahrt hat es heute geregnet. Doch gegen Mittag kam die Sonne heraus, allerdings bei nur 12 Grad und strammem Wind.
Die Bilder des (Vor-)Tages:
Abendstimmung in den Fjorden
Abendstimmung in den Fjorden
Amera-Küchenchef Jörg Schwab
Von der Küchenpraktikantin aus „Verrückt nach Meer“ aufgestiegen zur Sous-Chefin (Stellvertreterin des Küchenchefs): Stefanie Gehrlein
Auch nach 21.30 Uhr noch Hochbetrieb in der Küche: Herstellung von Marzipanrosen für den Valentinstag
13.02.2020
Schreck in der Morgenstunde: Um 8.30 Uhr stehen plötzlich alle
Maschinen still. Der Strom ist ausgefallen. Zum Glück befindet sich
MS Amera an einer breiten Stelle im südpatagonischen Fjordsystem.
Nach einer halben Stunde ist der Strom wieder da, nach einer weiteren
halben Stunde das Schiff wieder manövrierfähig. Als Grund wird uns
genannt, dass in dem Moment, als einer der Generatoren zur Wartung
abgeschaltet wurde, der andere ausgefallen ist.
Verschlungene (Wasser-)Pfade durch die südpatagonische Fjordwelt
Wir sind heute in der Fjordwelt unterwegs, machen unter anderem einen Abstecher zum Asia-Gletscher, unter anderem um dort Eis für die heutige Gletscherparty am Nachmittag zu holen. Zuvor gibt es aber auf dem Lido-Freideck Grünkohl von dem von Norderney stammenden Chefkoch. Bei den Temperaturen hier tief im Süden Chiles keine schlechte Wahl …
Das Wetter: Anfangs bewölkt, etwas Regen bei 11 Grad. Später lockert es etwas auf. Das Thermomer klettert aber nicht wesentlich. Immerhin hat der Wind an dem späteren Vormittag nachgelassen. Aber der Regen kehrt am Mittag zurück. Da haben wir wohl einen der 250 Tage erwischt, an denen es im Jahr regnet.
Die Bilder des Tages:
Asia-GletscherAsia-Gletscher
Aktion Gletschereis startet
Am Abend kommen wir noch an einem „Schiffsfriedhof“ im Smyth Channel vorbei und passieren die auf Grund liegende Santa Leonor, ein Truppentransporter der US-Navy, die 1968 auf Grund gelaufen ist.
Über Nacht haben wir die vergleichsweise kurze Strecke zur „Isla Grande de Chiloe“ zurückgelegt. Hier liegt die MS Amera wieder auf Reede vor dem Ort Castro. Der ist der drittälteste ständig bewohnte in Chile und hat rund 45.000 Einwohner.
Die Nacht war ruhig. Kein Wunder MS Amera ist langsam (20 bis 25
km/h) zwischen Festland und Inseln nach Süden gefahren. Heute liegt
das Schiff vor Castro auf der Insel Chiloé auf Reede. Also werden
wir wieder an Land getendert.
Bei unserem privaten Landgang erkunden wir die drittälteste Stadt Chiles (gegr. 1567) mit ihren 42.000 Einwohnern. Niedrige, bunt gestrichene Holzhäuser prägen das Bild – genau wie die das Stadtbild prägende Kathedrale. Sie ist ebenfalls komplett aus Holz gebaut.
Außerdem typisch sind die „palafitos“ genannten auf Pfählen im Wasser gebauten Holzhäuser. So trotzen sie dem Hochwasser, außerdem konnten die Fischer so bis unter ihre Häuser fahren. Nach einem Besuch auf dem üblichen Kunsthandwerker- und Fischmarkt lassen wir uns am Mittag wieder zur Amera übersetzen.
Das Wetter: Nachdem sich der Morgennebel gelichtet hat, strahlt die Sonne den ganzen Tag vom Himmel und treibt das Thermometer auf bis zu 26 Grad.
Die Bilder des Tages:
Heute wird wieder getendert
Pfahlbauten („palafitos“) in Castro
Der Morgennebel hatte sich schnell verzogen.
Der Plaza de Armas in Castro.
Plaza de Armas („Hauptplatz“)
Die Kathedrale
Komplett in Holz gehalten: Die Kathedrale von innen.
Blick auf Castro vom Schiff aus.
In den nächsten beiden Tagen kreuzen wir in der chilenischen Fjordregion ohne anzulegen.
Erholung auf See war angesagt, bevor wir nach 39 Stunden vor Puerto Montt auf Reede vor Anker gehen sollen.
9.2.2020
Am Seetag ist es sehr windig (8 Beaufort), aber die See ist ziemlich ruhig: Seestärke 2 bis 3.
Ein Vortrag über den pazifischen Feuergürtel sowie Vulkane und Erdbeben allgemein, hat außer uns zahlreiche Zuhörer in die Showlounge gelockt.
Auf Deck ist es ungemütlich. Trotzdem kocht Küchenchef Jörg Schwab auf Deck 11 eine „Paella Feuerland“. Der Andrang hält sich in Grenzen.
Das Wetter: Sonnig, aber sehr windig, dadurch gefühlt nur 10 Grad (tatsächlich sollen es 18 sein).
Die Bilder des Tages:
Ein neues Produkt? Schwarzwurzel-Schinken auf dem Frührstücksbüffet – schmeckt wie Schwarzwälder Schinken …Kälte hat sich breit gemacht – wir haben den Humboldt-Strom erreicht.Paella-Vorbereitung
10.2.2020
Die Nacht war ziemlich schaukelig, aber
anscheinend haben wir uns an die Bewegungen des Schiffes gewöhnt.
Denn trotz Seestärke 6 („sehr grobe See“) haben wir gut
geschlummert – und das ohne eine Extraportion Alkohol …
Von Puerto Montt, hier liegt das Schiff auf Reede, wir werden mit den eigenen Tenderbooten an Land und zurück gebracht, machen wir unseren ersten Phoenix-Ausflug. Es geht zum Llanquihue See, dem mit 860 Quadratkilometern größten Chiles. Zunächst stoppen wir im Örtchen Puerto Varas, dann geht es weiter nach Frutillar (deutsch: Erdbeere), das durch seine Kolonialbauten aus dem 19. Jahrhundert und eine herrliche Uferpromenade besticht.
Frutillar, rund 15.000 Einwohner, ist stark von deutschen
Einwanderern geprägt, die den Ort 1856 gegründet haben. Völlig
ungewöhnlich für Chile haben die Häuser hier durchweg Vorgärten,
und auch Gartenzwerge sind zu sehen. Ein Freilichtmuseum zeigt die
Lebensweise der deutschen Siedler.
Nach Rückkehr zum Hafen haben wir noch einen Spaziergang über
den Kunsthandwerker-Markt (eher: Souvenir-Markt) und den Fischmarkt
gemacht, wo neben der Rohware auch zahlreiche Restaurants den Fisch
verarbeitet anbieten.
Das Wetter: Morgens neblig mit 12 Grad, am Nachmittag sonnig mit bis zu 22 Grad.
Die Bilder des Tages:
Puerto Montt mit Vulkan im HintergrundSeeigelFischmarkt Puerto MonttSonnenuntergang in Puerto Montt
Heute nun also der Stadtrundgang mit Christian von den „German Pirates Valparaiso“ – nach eigenem Bekunden in Valparaiso „hängen gebliebene“ Piraten aus Deutschland. Wir erleben also Valparaiso „von innen heraus“. Und dazu gehörte auch, dass wir ins Visier von Taschendieben geraten. Jedenfalls haben dies andere Einheimische Christian mitgeteilt. Man hätte uns fotografiert. Das Foto wird dann, so erfahren wir, an die eigentlichen Täter geschickt. Doch wir flüchten im Oberleitungs-Bus in ein anderes Viertel. Ganz schön aufregend – aber erfolgreich!
Valparaiso ist auf insgesamt 42 Hügeln erbaut, die sich im Halbrund um die Bucht aneinanderreihen. Wir „erwandern“ drei davon, darunter den Hügel, der letztlich den Ausschlag gegeben hat, dass die Viertel der Altstadt 2006 ins Unesco Weltkulturerbe aufgenommen wurden. Deshalb dürfen auch die Obusse und 16 antiken, aus der Zeit um die Wende zum 20. Jahrhundert stammenden Standseilbahnen nicht stillgelegt werden.
Wir erfahren viel über die einzelnen
Viertel, die sich mit ihren bunten Häusern und zahllosen (legalen)
Graffitis die Hügel hinaufziehen, und wo die höheren Schichten
leben. In einem Café und am Ende in einer typischen Seemannskneipe
im Hafenviertel kehren wir ein, bevor wir nach sechs Stunden zum
Schiff zurückkehren. Geplant war die Tour für drei Stunden.
Das Wetter: Morgens meist dunstig, nachmittags klar und bis 23 Grad warm.
Über Nacht sind wir nach Valparaiso, der wichtigsten Hafenstadt des Landes, rund 120 Kilometer von der chilenischen Hauptstadt Santiago entfernt, gefahren. Es war erneut sehr stürmisch, mit einem strammen Gegenwind. Deshalb waren bereits seit dem gestrigen Abend die Außendecks gesperrt.
Es war auch wieder recht schaukelig, die Seestärke wurde mit „4“ (bewegte See) angegeben. Zum Glück haben wir ja eine Kabine in der Mitte des Schiffes.
Schon zu Beginn der Kreuzfahrt hatten wir den achteinhalbstündigen Ausflug nach Santiago de Chile storniert. Nach dem Vorprogramm hatte sich eine „Bus-Allergie“ breit gemacht, da wollten wir uns die je zwei Stunden hin und zurück ersparen.
Eine im Nachhinein weise Entscheidung, denn so konnten wir den heutigen Aufenthalt in Valparaiso zu einer Aktivität der besonderen Art nutzen: Einem Zahnarztbesuch. Hanne klagt schon seit Tagen über mehr oder minder starke Zahnschmerzen. Die Zahnärztin hat den Auslöser gefunden und eine Krone abgeschliffen. Gut drei Stunden dauerte der „Ausflug“ – gemeinsam mit zwei Crew-Mitgliedern, die ebenfalls zahnärztliche Hilfe benötigten.
Den Rest des Tages haben wir an Bord verbracht, weil das Verlassen des Schiffes und des Hafens extrem kompliziert und langwierig ist. Für morgen haben wir eine Exklusivführung mit den „German Pirates Valparaiso“ durch die hügelige Stadt von über 300.000 Einwohnern mit ihren zahlreichen Standseilbahnen gebucht.
Das Wetter: Nahezu unverändert, ganztags sonnig bis zu 22 Grad.
Nach einem weiteren Seetag und fast 40 Stunden Erholung auf dem Pazifischen Ozean erreichen wir am 6. Februar die 200.000-Einwohner-Stadt Coquimbo nahe der Regionalhauptstadt La Serena. Auch hier haben wir eine private Besichtigungstour der Stadt und ihrer Umgebung gebucht.
5.2.2020
Ein weiterer Seetag also, der zu unserer Erholung beiträgt. Allerdings ist das Schiff seit Dienstagabend (4. Februar) kräftig in Bewegung geraten. Ein Tief soll den Südpazifik so aufgewühlt haben, dass uns jetzt lange Wellen schräg entgegenkommen, die MS Amera in „Nickbewegungen“ versetzen. Dabei ist die Seestärke nach wie vor mit „leichter Seegang“ (3) angegeben.
Kulinarische Attraktion an diesem Tag auf See sind zwei im Ganzen gebratene Rinderkeulen, die auf Deck serviert werden. Weiter stehen auf dem Programm der Vortrag von Chocolatier Oliver Coppeneur „Blätterkrokant selber machen“ und ein weiteres Mal „Walk a Mile“ mit Bernd. Ich habe mir mal die bisher wenig bekannte „Lummerland-Meile“ vorgenommen und dreieinhalb Runden (1,111 km) absolviert, Hannelore die volle Distanz von fünf, was einer Seemeile (1,85 km) entspricht.
Das Wetter: Es war trocken, anfangs sonnig, später bewölkt und um die 20 Grad warm.
6.2.2020
Heute besuchen wir Coquimbo und die Nachbarstadt La Serena. Coquimbo ist dabei die geschäftige Hafenstadt, La Serena der entspannte Ferienort mit weitläufigem Strand à la „Ballermann“. Mit einem privaten Guide haben wir eine dreieinhalbstündige Tour gebucht, die am Ende fast viereinhalb Stunden gedauert hat.
Zunächst sehen wir uns den örtlichen Fischmarkt – sehr sauber! – an. Dann geht es zum 92 Meter hohen „Kreuz des dritten Jahrtausends“ auf dem Hausberg Coquimbos. 2000 errichtet, hat hier Papst Johannes Paul II. die Eröffnungsmesse zelebriert. Von oben hat man einen tollen Ausblick auf die Doppelstadt, dessen Hafen die Spanier 1550 eingenommen haben. Weiter geht es zum „Mirador La Herradura“ an einer hufeisenförmigen Bucht, wo wir einen (Honig-)Melonensaft bekommen. Dann geht es durch das malerische, aber von Kriminalität belastete „Englische Viertel“, die Innen- beziehungsweise Altstadt Coquimbos, weiter zum Fort Lambert, einer privaten Schutz-Anlage des Industriellen Lambert, der damit seine Exporte schützen wollte.
Schließlich besuchen wir noch das Wahrzeichen von La Serena, den Leuchtturm. Der war einst eine militärische Anlage und ist deshalb mit einer Kanone ausgestattet.
Das Wetter: Sonnig den ganzen Tag, bis zu 22 Grad warm.
Am Morgen erreichen wir den nordchilenischen Hafen Iquique. Hier haben wir einen Privatausflug in die Geisterstadt Humberstone in der Atacama-Wüste gebucht. Dort wurde bis in die 1960er Jahre Salpeter abgebaut. Seit 1998 steht sie unter nationalem Denkmalschutz, seit 2005 gehört sie zum Weltkulturerbe der Unesco.
Unser Guide Billy weiß eine Menge
Details zu berichten, denn sein Großvater hat hier gearbeitet, sein
Vater ist dort aufgewachsen. Er zeigt uns neben dem industriellen
Komplex die Wohn- und Lebensquartiere mit eigenem Kaufhaus, Markt,
Theater, Krankenhaus und Hotel sowie Tennisplatz und Schwimmbad.
Vieles ist in den Jahren vor der Unterschutzstellung geplündert worden. Aber die verbliebenen eisernen Anlagen sind in einem überraschend guten äußerlichen Zustand. Der Rost tut sich bei der Wüsten-Trockenheit schwer …
Es erinnert hier vieles an die
Namib-Wüste in Namibia. Kein Wunder: Die klimatischen Bedingungen
mit dem kalten Humboldtstrom aus der Antarktis und auch die südliche
Breite sind nahezu identisch.
Nach einer Stadtrundfahrt durch Iquique
mit sehr schönem und ebenso beliebten Strand setzt uns Billy in der
Stadtmitte ab, wo wir noch ein wenig die Fußgängerzone entlang
spazieren und im „Spanischen Casino“ einen Drink nehmen, ehe uns
der Shuttle-Bus zurück zum Schiff bringt.
Das Wetter: Sehr angenehme 23 Grad bei wolkenlosem Himmel.
Die Bilder des Tages:
IquiqueIquique BeachLast Train to HumberstoneHumberstoneSwimmingpool Haumberstone
Das Kommando lautet „Leinen los“. Die Kreuzfahrt startet um 14 Uhr und beginnt erst einmal mit 42 Stunden auf See. Denn erst am Morgen des 4. Februar erreichen wir Iquique im Norden Chiles
Quelle: Google Maps
2.2.2020
Endlich einmal ausschlafen – das hatten wir uns verdient. Bereits vor 22 Uhr im Bett haben wir so bis 8 Uhr morgens auf „Matratzen-Horchdienst“ geschaltet – der klassische Zehnstünder also. Das Schiff liegt heute noch im Hafen von Callao (Lima). Wir bleiben aber an Bord und relaxen weiter, abgesehen von einem Waschgang und einem kurzen Gang an Land zu den Händlern vor dem Schiff. Es wird übrigens davor gewarnt, sich im Hafen zu bewegen. Schon bei 20 Metern vom Schiff wurden wir von einem Security-Mann zurückgeschickt. Die Kriminalität – vor allem von illegal eingewanderten Venezolanern – soll unheimlich hoch sein.
Das Wetter: Im Lauf des Tages hebt sich der Dunst, es ist erneut schwülwarm bis 27 Grad.
Keine Fotos des Tages.
Der Seetag tut uns gut. Und gleich am Morgen, beim Frühstück, wird eines der letzten Rätsel der zivilisierten Menschheit gelöst: Was nimmt ein Kapitän bei der ersten Mahlzeit des Tages zu sich? Die Antwort liefert das heute auf der Karte stehende „Kapitäns-Frühstück“ …
Das Bordangebot ist allerdings ausgesprochen umfangreich, der Tag lang. Und so raffen wir uns (Hannelore sich) zu Tischtennis, Schokoladen-Fragestunde, Bingo und „Walk a Mile“ (fünf Runden auf dem Promenadendeck) mit Bernd Wallisch auf.
Mittags lockt ein „Sigmaringer
Fischmarkt“ aufs Außendeck mit vielen Fischspezialitäten. Dass es
allerdings im „Schwäbischen Meer“ Matjes, Lachs und Garnelen
gibt, war bisher nicht bekannt. Allerdings stammt Kapitän Mühlebach
aus der Stadt am Bodensee.
Am Abend lockt die Show „Best of
Musical“ in die Show-Lounge, hier gibt’s Songs aus Cats,
Elisabeth, Jekyll & Hyde, Grease und Saturday Night Fever.
Das Wetter: 26 Grad, Sonnenschein mit leichtem Wind und leicht bewegter See (Seestärke 3).
Vorbemerkung: Heute geht unser Vorprogramm zu Ende. Dazu eine Bemerkung: Was wir gesehen haben, war wirklich toll, und wir sind froh, uns dafür entschieden zu haben. Allerdings sind wir in den Anden-Höhenlagen auch extrem, bis an unsere Leistungsgrenzen (und teils darüber hinaus), gegangen. In ein paar Jahren wird es wohl kaum noch zu schaffen sein.
Tagesbericht: Diesmal schlägt die Tages-Startzeit alle Rekorde: Um 1.30 Uhr werden wir am Hotel in La Paz abgeholt, um den Rückflug nach Lima anzutreten. Die Maschine – erneut ein Airbus A320-200 mit Maximalbestuhlung – hebt pünktlich am über 4.000 Meter hoch gelegenen Flughafen ab und ist (zum Glück) schon nach 90 Minuten wieder am Boden. Laut Flugplan sollte die Reisedauer 130 Minuten betragen.
In Lima werden wir von dem örtlichen
Reiseleiter empfangen, der uns schon auf dem ersten Stück unserer
Reise bis zur bolivianischen Grenze begleitet hatte. Zunächst geht
es in ein Hotel zum Frühstück, anschließend auf Stadtrundfahrt.
Dabei wird der krasse Unterschied zwischen dem chaotisch-unfertigen
La Paz und dem gediegenen, kolonial geprägten Lima augenfällig. Ja,
hier kann man sich wohlfühlen – wenn sich nicht extreme Müdigkeit
breit machen würde.
Immerhin hat die frühe Tageszeit den
Vorteil, dass unsere kleine Gruppe zu den ersten gehört, die auf das
Schiff dürfen, auch wenn es noch eine Stunde bis zum Check-in
dauert. Danach erst einmal auf die Kabine, ausgepackt, ein Bad
genommen und anschließend etwas Kaffee und Kuchen genossen, bevor
die Müdigkeit ruft und wir eine Runde schlafen.
Nach dem obligatorischen
Cocktail-Aperitif zum Abendessen in gediegener Atmosphäre des
Restaurants Ozean, danach noch der unvermeidliche Absacker, dann ging
es todmüde ins Bett.
Wer die ARD-Serie „Verrückt nach Meer“ kennt: Kapitän ist Elmar Mühlebach, Kreuzfahrtdirektor Thomas Gleiß und Küchenchef Jörg Schwab. Reiseleiter Bernd (Wallisch) sowie Schiffsarzt Dr. Winnie Koller gehören auch zur Besatzung, ebenso wie die immer lachende ehemalige Küchenpraktikantin Steffi vom Chiemsee, die uns heute beim Frühstück im SB-Restaurant Lido bedient hat. Sie ist inzwischen Sous-Chefin, also Vertreterin des Küchenchefs.
Das Wetter: Lima erwartet uns mit einer teils verschleierten Sonne und schwülen 25 Grad.
Die Bilder des Tages:
Liebesschlösser am Denkmal der Liebenden in Miraflores/LimaAltstadt LimaPlaza Mayor Lima
Heute gibt es „nur“ am Vormittag Programm: Wir unternehmen eine Stadtrundfahrt durch die fast 1,5 Millionen Einwohner (mirt dem selbständigen Vorort El Alto) zählende Stadt, die den Regierungssitz beherbergt (der höchst gelegene der Welt: 3.640 Meter) und die nähere Umgebung. Die offizielle Hauptstadt ist Sucre, rund 80 Kilometer nordöstlich von La Paz.
Die Stadt ist unfassbar und sicher einmalig: Vom tiefsten bis zum höchsten Punkt beträgt der Höhenunterschied 1.000 Meter – sie liegt auf 3.000 bis 4.000 Meter über dem Meeresspiegel. Der Talkessel ist nahezu komplett bebaut, teils mit unvollendeten Rohbauten, Grünflächen findet man von weitem kaum, nur ab und zu tut sich eine Mini-Oase auf.
Der Verkehr ist atemberaubend. 50 Prozent der Fahrzeuge sind, so unser Reiseleiter José, Mini-Busse, die das Rückgrat des ÖPNV darstellen, aber durch die inzwischen zehn (bald elf) Seilbahnlinien eingedämmt werden sollen. Trotzdem gilt auf den Straßen das Gesetz des Guerilla-Krieges. Gehalten wird immer und überall, im Zweifel auch in zweiter und dritter Reihe. Und trotz Verbotes wird ständig gehupt.
Am Vormittag haben wir eine Stadtrundfahrt/einen Stadtrundgang unternommen. Erstes Ziel war die spanisch-andalusisch geprägte Altstadt mit der Kathedrale „Unser Lieben Frau“, der Plaza Murillo und den dort befindlichen Regierungs- und Parlamentsgebäuden.
Danach ging es in die „Mondlandschaft“ Mondtal, einem Gebiet mit Sandsteinformationen, die dem Mond ähneln sollen und anschließend als Höhepunkt zur Fahrt mit einer der „Teleféricos“ genannten Seilbahnen, die uns von 3.000 auf 4.000 Meter transportierte. Ein beeindruckendes System, für das sich auch Mexiko Stadt interessiert – unser Wuppertal trotz umfangreicher Fördermittel ja leider nicht.
Über einige Märkte ging es dann zurück zum Hotel. Zum gemeinsamen Mittagessen und Ausruhen. Denn schon morgen früh um 1.30 Uhr werden wir abgeholt zum Flughafentransfer. Dann geht es zurück nach Lima und aufs Schiff.
Das Wetter: Bedeckt zwar, aber trocken bei 10 bis 16 Grad.
Heute geht es über die Grenze nach Bolivien. Und das bei heftigem Regen. Dabei müssen wir aus dem peruanischen Bus aussteigen, in Peru den Ausreisestempel in unsere Pässe drücken lassen, 100 Meter zu Fuß gehen, um in Bolivien den Einreisestempel zu holen. Damit nicht genug: Weitere 100 Meter trennen uns vom bolivianischen Bus, der uns weiter transportiert.
Wieder ein früher Start (7 Uhr) und ein langer Tage (Ankunft im Hotel in La Paz 19.30 Uhr) Nach dem Bustransfer in den Wallfahrtsort Copacabana (ja – gibt’s nicht nur in Rio de Janeiro, die „Cariocas“ sollen den Namen hier sogar „entliehen“ haben) verfolgen wir unter anderem eine Auto-Segnung. Da lässt sich auch die Sonne blicken, die uns fortan begleitet. Anschließend machen wir eine Fahrt mit dem Tragflügelboot über den Titicacasee, den am höchsten gelegenen schiffbaren See der Welt (3.800 Meter), zu zwei Inseln, der Sonnen- und der Mondinsel. Beide hatten religiöse Bedeutung für die Inkas.
Wieder an Land besuchten wir noch ein Museumsdorf an der Stelle von Thor Heyerdahl seinerzeit gemeinsam mit den Inka-Nachfahren die „Kon Tiki“ gebaut hat.
Das Wetter: Anfangs regnerisch, an 11 Uhr sonnig. Temperatur schwankte zwischen 10 und 20 Grad.
Die Bilder des Tages:
Titicaca-See
Museumsdorf am Titicaca-SeeTraditionelles SchilfbootAutoeinsegnungIsla del SolLa Paz
Fahrt durch die Hohen Anden ins rund 390 Kilometer entfernte Puno. Die 125.000-Einwohner-Stadt liegt auf 3.800 Metern Höhe am Ufer des Titicacasees, des höchstgelegene kommerziell schiffbaren Gewässers der Erde.
Wieder ein früher Start, denn die Strecke ist lang und die Straßen eher schlecht. Unterwegs einige Stopps, so in der kolonialen Stadt Andahuaylillas mit einem weiteren Unesco-Weltkulturerbe (Kapelle San Pedro, 17. Jh.), des Inka-Heiligtums Raqchi und des Tempels von Wiracocha.
Anschließend haben wir die höchste Stelle unseres Vorprogramms passiert, den La Raya Pass (4.335m) und einen weiteren Stopp in Ayaviri eingelegt.
Nach insgesamt rund zehn Stunden und weiteren interessanten Eindrücken haben wir das Tagesziel Puno erreicht.
Das Wetter: Erneut durchweg sonnig mit Temperaturen – je nach Höhenlage von 12 bis 22 Grad.
Die Bilder des Tages
Lore, Alpaka und Indio-Frau Der höchste PumktBlick auf Puno am TiticacaseeInka-Heiligtum bei Raqchi
Gleich an unserem ersten vollen Tag steht der Besuch in Machu Picchu auf dem Programm. Die gut gut erhaltene Ruinenstadt in 2.430 Metern Höhe, von den Inka im 15. Jahrhundert erbaut, erst 1911 wiederentdeckt, liegt rund 100 Kilometer von Cusco entfernt.
Machu Picchu liegt aber rund 1.000 Meter tiefer als Cusco, mit Bus und Bahn dauert die Anreise bis zum Startpunkt der Suttle-Busse, die die zehn Kilometer lange Serpentinenstraße zum Eingang des UNESCO Weltkulturerbestätte bewältigen, gute dreieinhalb Stunde.
Hin und zurück also mehr als sieben Stunden Fahrt – aber der Aufwand hat sich vollauf gelohnt. Unsere Führerin Mijail wusste eine Menge zu erzählen und hat uns gefühlt über tausende Treppenstufen geführt. Klar, dass wir da an unsere physischen Grenzen gestoßen sind.
Das Wetter: Ein toller Tag am sonst häufig regnerischen Machu Picchu: Über 20 Grad und trocken
Planmäßig sollen wir rund 24 Stunden unterwegs sein, bis wir den Startpunkt unseres Vorprogramms „Anden-Rundreise“, Cusco , erreichen. Der Weg führt von Frankfurt/Main über Sao Paulo und Lima. Als reine Flugzeiten sind angegeben:
12:10 Stunden Frankfurt – Sao Paulo
05:00 Stunden Sao Paulo – Lima
01:21 Stunden Lima – Cuzco
Start ist in Frankfurt am 26. Januar um 20.20 Uhr MEZ, Ankunft in Cusco am 27. Januar um 20:21 Uhr MEZ (14.21 Uhr Ortszeit).
Hier unser Reiseplan:
Vergrößern durch Klick auf das Bild
Ja, es war ganz schön anstrengend – trotz Business Class. Immerhin konnten wir so in der Latam-Lounge in Sao Paulo ein Duschbad nehmen.
Anflug auf Lima
In Cusco, der rund 600.000 Einwohner großen früheren Hauptstadt des Inkareiches, sind wir vom Flughafen weg zunächst auf Stadtrundfahrt gegangen. Mit Führungen durch die riesiger Kathedrale und den „Goldtempel“ der Inkas.
Jetzt macht sich extreme Müdigkeit breit. Und morgen geht es um 5.40 Uhr los zu einem echten Höhepunkt: Machu Picchu.